Ab den Jahren 2029/2032 ist die LINEG gesetzlich verpflichtet, aus Klärschlamm Phosphor zurückzugewinnen. Die Vorgabe gilt für alle Betreiber von Kläranlagen in Deutschland. Aus diesem Grund beteiligt sich der Wasserwirtschaftsverband vom linken Niederrhein an dem regionalen Forschungsprojekt AMPHORE. Die Abkürzung steht für „Regionales Klärschlamm- und Aschen-Management zum Phosphor-Recycling“. Ziel ist es, ein tragfähiges Verfahren zur Rückgewinnung des weltweit begehrten Rohstoffes zu entwickeln.

Auf dem Betriebsgelände einer Kläranlage der Emschergenossenschaft in Bottrop wurde eine Versuchsanlage gebaut. Betreibergesellschaft ist die PhosRec GmbH, die von den fünf beteiligten Wasserwirtschaftsverbänden dazu eigens gegründet wurde. Der Testbetrieb startete im Jahr 2024. Ziel ist es, in einem großtechnischen Verfahren zu erproben, wie die Rückgewinnung von Phosphor betriebssicher, bezahlbar und nachhaltig funktionieren kann.

In der Versuchsanlage können bis zu 1.000 Tonnen Klärschlammasche pro Jahr behandelt werden. Im PARFORCE-Verfahren, einer nasschemischen Methode, wird in mehreren Arbeitsschritten eine hochkonzentrierte Phosphorsäure gewonnen. Diese kann in der Düngemittel- oder metallverarbeitenden Industrie eingesetzt werden. Das AMPHORE-Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und ist auf fünf Jahre angelegt. Phosphor ist ein nichtmetallisches Element, dessen natürliches Vorkommen auf der Erde als begrenzt gilt, es wird von der EU als kritischer Rohstoff eingestuft.